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Dörfer im Kern lebenswert erhalten

Die Dorf-Akademie bietet ab dem kommenden Jahr kostenfreie Beratungsgutscheine für Bauprojekte in kleineren Orten der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen an

Wer in einem Dorf lebt, tut dies meist aus guten Gründen. Doch viele Dörfer haben mit handfesten Problemen zu kämpfen: Stark renovierungsbedürftige Häuser oder verfallene Anwesen, Leerstände, hässliche Baulücken. Gerade ältere Immobilien treiben sowohl Eigentümern als auch Kaufwilligen die Sorgenfalten auf die Stirn. Wie viel wird eine Renovierung kosten? Was genau muss erneuert werden? Oder soll gar abgerissen werden, um neu zu bauen? Bei diesen und vielen weiteren Fragen will die Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH (wfg) über die angeschlossene Dorf-Akademie ab dem Jahr 2024 unterstützen.

Mit einer Erstbauberatung möchte die wfg unter dem Dach der Dorf-Akademie all jenen helfen, die Fragen rund um ältere Gebäude im dörflichen Umfeld haben. Ziel ist dabei, die Dörfer im Kern lebenswert zu erhalten, Potenziale zu wecken und Leben auf dem Land auch für bisher wenig Interessierte attraktiv zu machen. Wie die Erstberatung als kostenfreies Informationsangebot funktionieren kann, wurde jetzt mit Vertretern von Bauverwaltungen und Kommunalpolitik diskutiert.

Konkret wird die Dorf-Akademie Beratungsgutscheine ausstellen, die dazu berechtigen, die Expertise eines ausgewiesenen Fachbüros einzuholen. Diesem Experten stehen bis zu sechs Stunden zur Verfügung, um Objekt und Pläne genau unter die Lupe zu nehmen. Am Ende des Beratungsgesprächs entsteht dann ein Protokoll, das genau auflistet, was besagte Experten für angeraten halten. Dieses Gespräch im Wert von bis zu 600 Euro soll für die Ratsuchenden komplett kostenfrei sein, bildet aber einen ersten wertvollen Orientierungspunkt für zukünftige Pläne und mögliche Kosten.

Durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung wurde unter anderem ein Kooperationsnetzwerk zwischen dem bayrischen Landkreis Schweinfurt und dem Wetteraukreis sowie der wfg zum Thema Innenentwicklung angestoßen. Sowohl der bayrische Landkreis als auch der Wetteraukreis haben sich in den vergangenen Jahren durch herausragende Projekte im Bereich der Ortsinnenentwicklung ausgezeichnet – Schweinfurt als Modellregion mit der städtebaulichen Erstbauberatung und die LEADER-Region Wetterau/Oberhessen mit der „Regionalstrategie Ortsinnenentwicklung“. Da die Erstbauberatung bereits seit einigen Jahren in Schweinfurt erfolgreich läuft und bereits evaluiert wurde, setzt die wfg auf diese Expertise und tauscht sich regelmäßig mit den bayrischen Kollegen für die geplante Erstbauberatung in der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen aus.

So wurde jetzt beim Treffen in Bad Salzhausen deutlich, dass vieles übernommen werden kann, an anderer Stelle aber noch angepasst werden muss. Dabei ging es unter anderem um die Frage, welche Projekte gefördert werden sollen. Sollten nur Altbauten mit Baujahr bis 1945er berücksichtigt werden oder auch ältere Häuser, die womöglich bis zu den 1970er Jahren gebaut wurden? Welche Rolle spielen die kommunalen Bauverwaltungen? Ist die vorgelegte Checkliste zur Prüfung der Förderfähigkeit, die Antragsteller ausfüllen sollen, zu kompliziert?

Am Ende zeichnete sich ab, dass eine Mehrheit der Besucher auch Gebäude, die bis Ende der 1970er-Jahre erbaut wurden, mit ins Programm aufgenommen werden sollen. Die Beratungsgutscheine werden in den 19 Kommunen der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen ausgegeben. Allerdings, so die aktuellen Pläne, werden sie nur in Ortschaften mit bis zu 3000 Einwohnern verteilt. Ausgenommen sollen auch alle Dörfer sein, die anerkannte Förderschwerpunkte nach dem Hessischen Dorfentwicklungsprogramm oder dem hessischen Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ sind. Grundsätzlich sollen folgende Vorhaben förderfähig sein: Baulücken und Nachverdichtung, Gebäudesanierung, Umbau, Neubau, Abbruch, Freiflächengestaltung sowie die ergänzende Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte, wie etwa die Begrünung von Innenhöfen.

Im nächsten Schritt soll es ein weiteres Treffen mit einer ausgewählten Expertengruppe aus Architekten, Mitarbeitern des Landkreises und kommunalen Vertretern geben, die den Rahmen der Förderbedingungen finalisieren. Geplant ist, dass die Ausschreibung und Auswahl der Fachbüros im ersten Quartal 2024 erfolgt. Die Erstbauberatung selbst könnte dann voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 beginnen.

 

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

„DORFundDU“ – Die Dorf-Akademie der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen
c/o Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH

Sina Happel
Projektmanagerin der Dorf-Akademie
Hanauer Str. 5
61169 Friedberg
Tel: +49 (0) 6031 – 77269-18
E-Mail: sina.happel(a)wfg-wetterau.de oder dorf-akademie(a)wfg-wetterau.de