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Mithilfe von LEADER in die Zukunft investiert – neue Mehrwertkriterien verbessern Fördersätze

Schreinerei Nos hat mit Unterstützung des LEADER-Programms eine moderne CNC-Maschine angeschafft / Wirtschaftsförderung unterstützt Unternehmen bei ersten Schritten zum Antrag

Kleinere Unternehmen tun sich oft schwer mit größeren Investitionen. Zu groß die finanzielle Belastung, zu unsicher die Zukunftsaussichten. Auch Stefan Nos, Schreinermeister aus Hirzenhain-Glashütten, hat lange überlegt, um schlussendlich doch eine sechsstellige Summe in eine sogenannte CNC-Maschine zu investieren. Am Ende waren es zwei Gründe, die ihm die Entscheidung erleichtert haben. Zum einen hat er mit Sohn Benedikt einen engagierten Nachfolger, der ebenfalls Meister seines Fachs ist. Zum anderen wurde die Anschaffung mit Geldern aus dem LEADER-Topf gefördert. Knapp 300.000 Euro hat die Schreinerei Nos insgesamt investiert, die förderfähigen Kosten beliefen sich auf circa 240.000 Euro, aus dem LEADER-Programm wurde der Betrieb mit 83.343 Euro unterstützt.

Bernd-Uwe Domes, Geschäftsführer der Wetterauer Wirtschaftsförderung GmbH (wfg), war von Beginn an überzeugt, dass das Familienunternehmen genau der Zielgruppe entspricht, die mit der LEADER-Förderung unterstützt werden soll. „Die Schreinerei Nos ist ein Förderbetrieb aus dem Bilderbuch“, freut sich Domes beim jüngsten Besuch in der Werkstatt. Hier ist nicht nur die imposante neue Maschine eingezogen, hier ist auch ein neuer Azubi am Werk. Dass Henri Imhof hier seine Ausbildung macht, hat sich ebenfalls aus der LEADER-Förderung ergeben. Doch bevor die Maschine tatsächlich in die Werkhalle einziehen konnte, musste Stefan Nos seine „Hausaufgaben“ machen. Sprich, es mussten zahlreiche Formulare ausgefüllt und ein Betriebskonzept erstellt werden, Informationen beschafft, Zahlen und Daten zusammengetragen werden. Dafür habe er sich zwei Wochen in sein Büro zurückgezogen, erinnert sich Nos.

Mithilfe der LEADER-Förderung, einem Programm der Europäischen Union sowie von Bund und Ländern, werden Projekte gefördert, die den ländlichen Raum stärken. Daneben greifen noch weitere Aspekte, so muss unter anderem die Nachfolge des Betriebs geregelt sein, außerdem verpflichten sich die Betriebe, in die Ausbildung zu investieren. Am Ende muss auch der sogenannte LEADER-Beirat, ein Gremium aus 22 Mitgliedern, der Investition zustimmen. Familie Nos wurde dabei nicht nur von der LEADER-Regionalentwicklung und der Wirtschaftsförderung unterstützt, sondern auch vom Landkreis des Wetteraukreises. Christina Braum von der Fachstelle Strukturförderung des Wetteraukreises war eine wichtige Ansprechpartnerin während der Zeit der Antragstellung. „Frau Braum gibt nicht eher auf, bis alle Unterlagen vollständig sind“, erinnert sich Stefan Nos lächelnd an die konstruktive Zusammenarbeit.

Die Kunden der Schreinerei - die sich unter anderem auf den Treppenbau spezialisiert hat - kommen in der Regel aus dem lokalen oder regionalen Umfeld. Wenn sie früher mit zum Teil exotischen Maschinen und viel Handarbeit Stufen und Handläufe gefräst haben und dafür schon mal einige Stunden ins Land gegangen sind, hat sich die Arbeit mit der neuen Maschine deutlich verändert. „Es ist zum einen körperlich nicht mehr so anstrengend, zum anderen bringt die Maschine eine deutliche Zeitersparnis“, erläutert Benedikt Nos. Die einzelnen Holzstücke müssen zwar immer noch aufgelegt werden, aber dann macht das Gerät, nachdem es programmiert wurde, alles automatisch. Dann werden die einzelnen Werkzeuge, die auf einem Rondell angeordnet sind, je nach Bedarf abgerufen und übernehmen den gewünschten Arbeitsschritt. Die Maschine selbst wurde in Deutschland hergestellt und erfüllt alle Erwartungen, die der Familienbetrieb an sie gestellt hatte.

Mithilfe der neuen Maschine können nun mehr Kundenaufträge in kürzerer Zeit abgearbeitet werden. Eine enorme Erleichterung. Gleichwohl wird der Zeitfaktor in dem Familienbetrieb schon seit einigen Jahren ernstgenommen. Soll heißen: „Wir haben hier eine viereinhalb-Tage-Woche“, so der Senior-Chef. Alle arbeiten montags bis donnerstags neun Stunden und freitags entweder halbe Tage oder haben komplett frei. Insofern lebt das Hirzenhainer Unternehmen schon seit Jahren, was in anderen Unternehmen als neue Errungenschaft gefeiert ist. 

Eine erste Einschätzung, ob ein Betrieb grundsätzlich förderwürdig ist, gebe es meist ziemlich schnell, erklärt Domes. In der neuen LEADER-Förderperiode variiert der Fördersatz für Kleinstunternehmen zwischen 25 Prozent und 45 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Der Fördersatz kann sich jeweils um 5 Prozentpunkte bis auf maximal 45 Prozent bei Kleinstunternehmen der Grundversorgung erhöhen, sofern eines oder mehrere Mehrwertkriterien erreicht bzw. eingehalten werden. Dies ist z.B. der Fall, wenn mit dem Vorhaben ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz geschaffen werden kann, die „Grundsätze des regionaltypischen Bauens in der Dorf- und Regionalentwicklung“ berücksichtigt, die Innenentwicklung gestärkt oder regionale und nachhaltig erzeugte Produkte einbezogen werden. Die maximale Zuwendungssumme beträgt 200.000 Euro.

Für die nächste Förderperiode, die noch bis ins Jahr 2027 läuft, stehen der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen knapp sechs Millionen Euro zur Verfügung. Wer sich für eine Förderung interessiert, kann sich jederzeit an die Experten der Wirtschaftsförderung wenden, um eine erste Einschätzung zu bekommen. Informationen gibt es per E-Mail unter: info(a)wfg-wetterau.de.